8. Unsere
gemeinsame evolution�re Bestimmung ist der Aufbau einer globalen
Gemeinschaft. Wir werden dieses Ziel jedoch nicht erreichen, wenn
es uns nicht gelingt, grundlegende Elemente derjenigen Vielfalt
zu bewahren, die von Beginn an Kennzeichen jeder menschlichen
Gemeinschaft war. Diese Vielfalt umfa�t Kulturen, Weltanschauungen
und Religionen ebenso wie unterschiedliche wirtschaftliche, soziale
und politische Systeme. Sie bedeutet nicht zuletzt das gleichberechtigte
Nebeneinander unterschiedlicher Lebensstile auf der Basis gegenseitigen
Respekts und guten Willens. Nachhaltige Vielfalt kann nicht bedeuten,
Menschen und Kulturen voneinander zu trennen: Sie verlangt nach
internationaler, interkultureller Zusammenarbeit und Kommunikation
mit dem geb�hrenden Respekt gegen�ber den jeweiligen Unterschieden,
�berzeugungen, Lebensstilen und Bestrebungen. Nachhaltige Vielfalt
kann ferner nicht bedeuten, bestehende Ungleichheit zu bewahren,
denn Gleichheit beruht nicht auf Uniformit�t, sondern auf der
Akzeptanz von Gleichwertigkeit und gleicher W�rde f�r Menschen
aller Herkunft und Kultur. Der Aufbau einer vielf�ltigen, zudem
gerechten und miteinander verbundenen Welt verlangt jedoch mehr
als nur Lippenbekenntnisse und blo�e Toleranz von Unterschieden.
Die Einstellung, andere so sein zu lassen, wie sie wollen, "so
lange sie da bleiben, wo sie herkommen" und andere tun zu lassen,
was sie wollen, "so lange es sich nicht vor meiner Haust�r abspielt",
ist Ausdruck einer wohlmeinenden, aber ungeeigneten Haltung. Ebenso
wie unterschiedliche Organe in einem K�rper, m�ssen auch V�lker
und Kulturen zusammenarbeiten, zum Wohle des Gesamtsystems, dessen
Teil sie sind - in unserem Fall der menschlichen Gemeinschaft
auf diesem Planeten. In der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts
sind die V�lker und Nationen dazu aufgerufen, das Mitgef�hl und
diejenige Solidarit�t zu entwickeln, die es uns erm�glicht, blo�e
passive Toleranz zu �berwinden zugunsten aktiver, gegenseitiger
Zusammenarbeit und neuer Ethik.
C. EIN
PL�DOYER F�R VERANTWORTUNGSBEWU�TSEIN
9. Als Menschen
brauchen wir mehr als nur Nahrung, Wasser und Schutz, sogar mehr
als eine bezahlte Arbeit, Selbstverwirklichung und soziale Anerkennung.
Wir brauchen etwas, f�r das es sich zu leben lohnt: Ein Ideal,
dem wir nachstreben k�nnen, eine Verantwortung, die wir bereit
sind zu �bernehmen. Diese Verantwortung reicht weiter, als wir
vielleicht glauben m�gen. Unabh�ngig von unserem Umfeld oder unserer
T�tigkeit haben wir in der heutigen Zeit die Konsequenzen zu tragen
f�r die Auswirkungen unseres Verhaltens als � private Individuen;
� B�rger unserer L�nder; � Mitarbeiter in Unternehmen und Volkswirtschaften;
� Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft � und Personen, die
mit Verstand und Bewu�tsein ausgestattet sind. a. Als private
Individuen sind wir verantwortlich daf�r, unsere Ziele in Harmonie
mit den Zielen und Interessen anderer zu verfolgen, nicht auf
deren Kosten; wir sind verantwortlich f�r die Verurteilung und
Verhinderung jeder Form von Gewalt und Brutalit�t; verantwortlich
daf�r, nicht mehr Kinder auf die Welt zu bringen als wir wirklich
brauchen und ern�hren k�nnen; verantwortlich f�r den Respekt vor
dem Recht auf Leben, auf Entwicklung, auf gleichen Status und
gleiche W�rde aller Kinder, Frauen und M�nner, die die Erde bewohnen.
b. Als B�rger unserer L�nder sind wir verantwortlich daf�r, da�
unsere F�hrer Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und anderen
Nationen im Geiste friedlicher Kooperation begegnen; da� sie die
legitimen Ambitionen aller Gemeinschaften der menschlichen Familie
anerkennen, und da� sie hoheitliche Gewalt nicht zur Manipulation
von Mensch oder Umwelt zum Zwecke kurzsichtiger und eigenn�tziger
Vorteile verwenden. c. Als Mitarbeiter in Unternehmen und Akteure
in der Wirtschaft ist es an uns darauf zu achten, da� sich betriebliche
Ziele nicht ausschlie�lich an Profit und Wachstum orientieren,
oder destruktiven, skrupellosen Zwecken dienen. Produkte und Dienstleistungen
m�ssen sich an menschlichen Bed�rfnissen und Erfordernissen orientieren,
ohne andere oder die Umwelt zu sch�digen. Es liegt in unserer
Verantwortung darauf zu achten, da� unternehmerische Ambitionen
das Recht anderer Unternehmer und Unternehmen respektieren, die
sich fair im globalen Wettbewerb bewegen. d. Als Mitglieder der
menschlichen Gemeinschaft sind wir verantwortlich f�r den Aufbau
einer Kultur, die gepr�gt ist von Gewaltfreiheit, Solidarit�t,
�konomischer, politischer und sozialer Chancengleichheit; verantwortlich
f�r die F�rderung gegenseitigen Verst�ndnisses und Respekts unter
Menschen und Nationen, unabh�ngig davon, ob sie uns �hnlich sind
oder nicht; es liegt in unserer Verantwortung daf�r zu sorgen,
da� alle Leute �berall auf der Welt in die Lage versetzt werden,
den Herausforderungen zu begegnen - mit den besten materiellen
und spirituellen Ressourcen, die f�r diese einzigartige Aufgabe
zur Verf�gung stehen. e. Als Personen, die mit Verstand und Bewu�tsein
ausgestattet sind liegt es in unserer Verantwortung, Verst�ndnis
und Wertsch�tzung zu wecken f�r die Einzigartigkeit des menschlichen
Geistes in all' seinen Ausdrucksformen; es ist an uns, Ehrfurcht
und Bewunderung zu f�rdern f�r einen Kosmos, der Leben und Bewu�tsein
hervorgebracht hat und die M�glichkeit konstanter Evolution bietet,
hin zu immer h�heren Ebenen von Einsicht, Verst�ndnis, Liebe und
Mitgef�hl.
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