Manifest
�ber die Globale Verantwortung
A. PR�AMBEL:
Neue Anforderungen an das menschliche Denken und Handeln
1. Am Ende
des 20. Jahrhunderts sind wir an einem historischen Scheideweg
angekommen: In sozialer, spiritueller wie kultureller Hinsicht
stehen wir unmittelbar an der Schwelle zu einer neuen Stufe unserer
Entwicklung. Der Unterschied zu fr�heren Dekaden dieses Jahrhunderts
ist dabei ebenso grundlegend, wie jener zwischen H�hlenmensch
und Viehz�chtern, Nomaden und Dorfbewohnern. Unser Weg f�hrt fort
von den national gepr�gten Industriegesellschaften, die zu Beginn
der ersten industriellen Revolution entstanden. Er f�hrt zu einem
weltumspannenden Netzwerk - zu einem einzigen hochgradig verkn�pften,
informationsorientierten, sozialen, �konomischen und kulturellen
System. Der zu beschreitende Weg dorthin ist nicht leicht, er
ist voller Schlagl�cher und �berraschungen. Dieses Jahrhundert
ist bereits Zeuge mehrerer schwerer Ersch�tterungen geworden,
andere m�gen vielleicht noch auf uns warten. Durch die Art und
Weise jedoch, wie wir inzwischen mit aktuellen und k�nftigen Krisen
umgehen, entscheidet sich unsere Zukunft ebenso wie diejenige
unserer Kinder und Enkel.
2. Wir stehen
heute vor der Herausforderung, �ber unser Schicksal zu entscheiden.
Nach all den Tausenden von Generationen, die vor uns die Erde
bev�lkerten, ist es nun an uns, �ber das Los des Lebens auf diesem
Planeten zu entscheiden. Denn die Entwicklung, die wir zu Lebzeiten
unserer Gro�v�ter und V�ter eingeleitet haben, kann zu Lebzeiten
unserer Kinder und Enkel nicht mehr bestehen.
Welche Ma�nahmen
wir auch immer ergreifen m�gen: Wir schaffen mit ihnen entweder
den Rahmen f�r den Aufbau einer friedlichen, kooperativen, globalen
Gesellschaft und schreiben damit das gro�e Abenteuer des Lebens,
des Geistes und des Bewu�tseins auf dieser Erde fort, oder wir
inszenieren das Ende der Menschheit.
3. Die Handlungsmuster,
die wir gegenw�rtig antreffen, sind alles andere als ermutigend.
Millionen von Menschen haben keine Arbeit, Millionen werden �ber
Hungerl�hne ausgebeutet, Millionen leben in verzweifelter Hilflosigkeit
und Armut. Der Kluft zwischen reichen und armen Nationen ist tief
und entwickelt sich ebenso erschreckend wie das Wohlstandsgef�lle
innerhalb einzelner L�nder.
Zwar ist
die Welt inzwischen befreit vom Gespenst eines Krieges zwischen
den Superm�chten, andererseits sieht sie dem drohenden �kologischen
Kollaps ins Auge. Trotzdem investieren die Regierungen der Welt
immer noch jedes Jahr Milliarden von Dollar in Milit�r- und R�stungsausgaben
und nur einen verschwindenden Bruchteil dieser Summe in den Erhalt
einer lebenswerten Umwelt.
4. Die Probleme
auf den Gebieten R�stung, Entwicklung, Umwelt, Bev�lkerung, ebenso
die vielf�ltigen Rohstoff- und Energiefragen werden nicht dadurch
gel�st, da� man ohnehin �berfl�ssig gewordene nukleare Gefechtsk�pfe
reduziert, ebensowenig durch die Unterzeichnung politisch unverbindlicher
Vertr�ge zu Welthandel, Erw�rmung der Atmosph�re, Artenvielfalt
und nachhaltiger Entwicklung. Es bedarf mehr als partiellen Aktionismusses
und kurzfristiger Probleml�sungen. Wir m�ssen die Probleme in
ihrer komplexen Ganzheit wahrnehmen - und d�rfen sie dabei nicht
mehr nur mit unserem Verstand und reinem Intellekt begreifen,
sondern ben�tigen dazu alle Facetten unseres Erkennens und F�hlens.
Denn jenseits des Verm�gens menschlichen Verstandes und des reinen
Intellektes liegen andere bemerkenswerte F�higkeiten menschlichen
Geistes und Bewu�tseins: die Macht der Liebe, des Mitgef�hls und
der Solidarit�t. Einen Verzicht auf dieses bedeutende Potential
k�nnen wir uns bei der Erschlie�ung neuer, zukunftsorientierter
und zwangsl�ufig vielschichtiger Ans�tze nicht leisten. Und nur
sie weisen einen Weg, wenn wir mit unseren hochentwickelten, aber
instabilen und verletzlichen sozio-technologischen Gesellschaften
die n�chste Stufe der Evolution erreichen wollen.
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