Stellungnahme - Programm - Manifest - Ziele


B. EIN PL�DOYER F�R KREATIVIT�T UND VIELFALT

5. Falls wir weiterhin an �berholten Wertvorstellungen und �berzeugungen sowie einem fragmentierten Bewu�tsein festhalten, wenn es uns nicht gelingt, unseren Blick vom eigenen Nabel abzuwenden, fixieren wir uns weiterhin auf obsolete Ziele und Verhaltensweisen. Als Leitbild f�r eine Vielzahl von Menschen w�rden sie den �bergang zu einer vernetzten, friedlichen und kooperativen Weltgemeinschaft nachhaltig verhindern. Inzwischen besteht f�r jeden von uns die moralische und praktische Pflicht, hinter die Fassade der Ereignisse zu schauen: Hinter die Machenschaften und Polemiken praktischer Politik, hinter die rei�erischen Schlagzeilen der Medien und hinter den vordergr�ndigen "Schick" des gerade aktuellen Lebens- und Arbeitsstils. Wir sind aufgefordert, hinter den Dingen den eigentlichen Gang der Entwicklung zu erkennen und denjenigen Geist und das Bewu�tsein zu entwickeln, das uns in die Lage versetzt, Probleme und Chancen umfassend zu erkennen - und danach zu handeln.

6. Eine neue Art des Denkens ist zur notwendigen Voraussetzung f�r verantwortungsvolles Leben und Handeln geworden. Dieses neue Denken zu entwickeln hei�t, Kreativit�t in allen Menschen und allen Teilen der Welt zu f�rdern. Kreativit�t ist nicht genetisch bedingt, sondern eine kulturelle Errungenschaft des Menschen. W�hrend Kultur und Gesellschaft einem raschen Wandel unterliegen, ver�ndern sich Gene nur langsam: Im Verlauf eines Jahrhunderts unterliegen nur 0,5 Prozent des menschlichen Genpotentials einer m�glichen Ver�nderung. Der gr��te Teil unseres genetischen Erbes entstand vor oder w�hrend der Steinzeit und war somit ausgelegt auf den Umgang mit den Unw�gbarkeiten der Natur - nicht aber auf den Umgang mit den Unw�gbarkeiten der modernen Zivilisation. Unsere heutige wirtschaftliche, soziale und technologische Umgebung ist unsere eigene Sch�pfung, die wir nur mit der Kreativit�t unseres eigenen Denkens bew�ltigen k�nnen - dazu geh�ren unsere Kultur, unser Geist und unser Bewu�tsein. Wirkliche Kreativit�t verharrt nicht starr angesichts eines ungew�hnlichen und unerwarteten Problems, sondern begegnet ihm offen und ohne Vorurteile. Die Kultivierung dieser Sichtweise ist die Voraussetzung auf dem Weg zu einer globalen, hochgradig verbundenen Gesellschaft, in der Einzelne, Unternehmen, Staaten und die Familie der V�lker und Nationen friedlich und zum gegenseitigen Nutzen zusammen leben.

7. Nachhaltige Vielfalt ist ein weiteres Erfordernis unserer Zeit. Vielfalt ist die Grundlage aller Erscheinungen in Natur und Kunst: Undenkbar, da� eine Symphonie nur aus einem einzigen Ton besteht oder von nur einem Instrument gespielt wird; ein Gem�lde besteht aus einer Vielzahl von Formen und Farben; ein Garten ist sch�ner, wenn viele unterschiedliche Blumen und Pflanzen in ihm wachsen. Ein mehrzelliger Organismus ist nicht lebensf�hig, wenn er auf nur eine Zellenart reduziert wird - sogar Schw�mme entwickeln Zellen mit spezialisierten Funktionen. Komplexere Organismen verf�gen �ber eine gro�e Vielzahl unterschiedlicher Zellen und Organe, die sich funktional erg�nzen und deren Zusammenwirken optimal koordiniert ist. Kulturelle und geistige Vielfalt in der Welt des Menschen sind ebenso wichtig wie die Vielfalt in Kunst und Natur. Eine menschliche Gemeinschaft braucht Mitglieder, die sich untereinander nicht nur in Alter und Geschlecht unterscheiden, sondern auch in ihrer Pers�nlichkeit, Hautfarbe und �berzeugung. Nur so k�nnen die Einzelnen nach besten F�higkeiten der Gemeinschaft dienen und sich in einer Art und Weise erg�nzen, die dem bestm�glichen Wachstum des Ganzen dient. Die entstehende globale Gesellschaft w�rde �ber ein gro�es Ma� an Vielfalt verf�gen, wenn nicht ein paar dominierende Kulturen und Gesellschaften einen nicht erstrebenswerten und uniformierenden Einflu� aus�ben w�rden. Ebenso wie die Vielfalt der Natur inzwischen durch einseitige Bevorzugung einiger weniger Nutzpflanzen und -tiere bedroht ist, ist die Vielfalt der heutigen Welt durch die Dominanz einer, oder einiger weniger, Kulturen und Zivilisationen gef�hrdet.

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Stiftung Club of Budapest Deutschland - letzte Änderung 18.12.2001