Ortega
y Gasset hat bereits in den 20er Jahren die Spezialisten
und Fachgelehrte als "gelehrte Ignoranten" bezeichnet, die
genaugenommen weder gebildet noch ungebildet genannt werden
k�nnten, sich aber allerorten mit der Anma�ung von (bezeichnender
Weise) M�nnern auff�hrten, die auf ihrem jeweiligen Wissensgebiet
eine Autorit�t darstellten, aber in allen anderen Wissenschaften
, in der Politik, Philosophie, Kunst sowie in sozialen Angelegenheiten
und in der Wirtschaft mit Nachdruck "die Ansichten eines
Wilden" vertr�ten, "und zwar mit Selbstvertrauen und ohne
jede R�cksicht auf die dort zust�ndigen Fachleute", was
er als das Widersinnigste empfand.
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Mariposa
versucht dem entgegenzuwirken an einem Ort der Begegnung,
an dem sich Menschen aus den verschiedensten Wirkungskreisen
mit ihren jeweils anderen Erfahrungen und unterschiedlichen
Denkstrukturen treffen, austauschen und Impulse geben,.
Angestrebt wird hier eine Synthese anstelle spezialisierten
Nebeneinanderher-Forschens, -Lehrens und -Arbeitens. Der
utopische Grundgedanke lautet dabei: In einer Umgebung,
die auf Grund ihres ungew�hnlichen Charakters ein ebenso
ungw�hnliches Denken geradezu provoziert, k�nnen sich Probleml�sungen
erarbeiten lassen, die bisher noch au�erhalb des Denkbaren
liegen.
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Aus
diesem Grund hat die Wahrnehmung und Gestaltung der Sch�nheit
in der Natur, Kultur, Kunst und Architektur bei der Realisierung
des Projektes Mariposa obersten Stellenwert. Das tr�gt zuweilen
durchaus Z�ge der Romantik, aber auch der Moderne: Als Vorbild
gilt der K�nstler, dessen zutiefst verunsichernde neue Botschaft
zun�chst von niemandem begriffen wird. Trotz aller ihm aus
seiner Haltung erwachsenden Schwierigkeiten folgt er seinem
inneren Auftrag und macht damit Wesentliches -n�mlich aus
seinem Wesen Kommendes - erfahrbar. Oder wie Paul Klee es
ausdr�ckt: "Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern
macht sichtbar."
So
wird das noch nicht Explizite, das die Kunst von der Wissenschaft
unterscheidet, als Kraft erkannt, die mittels ihrer geistigen
Sprengkraft sowohl Impulse zur Schulung unserer Sinne geben
als auch die Gesellschaft ver�ndern kann. Der Mensch unserer
Zeit ist durch zweckgerichtete Aufgaben normalerweise so
vollst�ndig in Anspruch genommen, da� er wieder regelrecht
lernen mu�, jene andere, intuitiv-k�nstlerische Dimension
in sich zu entdecken, die ihn erst zum wahren Menschen macht.
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