Atlantis
Mariposa
Einst,
in den sp�ten 60er bis Mitte der 70er Jahre, waren Aussteiger
Menschen, die einen gesellschaftlichen Gegenentwurf, jenseits
der f�r sie als einengend empfundenen technokratischen und
materiellen westlichen Leistungsgesellschaft zu leben versuchten.
In den achtziger Jahren wurde das Aussteigen (wenn auch
auf Zeit) dann zunehmend von Managern als Quell der Regeneration
entdeckt, aber auch als Weg, �ber das Kennenlernen anderer
Denk- und Verhaltensformen die eigenen Innovationspotentiale
und die des eigenen Unternehmens zu steigern. Andere gutsituierte
Menschen arbeiten auf den Zeitpunkt hin, in dem Moment,
in dem sie finanziell ausgesorgt haben, sich an einem einsamen
Ort abseits jedweden Zivilisationsstresses niederzulassen.
Mariposa
ist ein Ort, der einigen dieser unterschiedlichen Bestrebungen
entgegenkommt, sich aber eindeutig dem privatistischen Aspekt
der zuletzt erw�hnten Gruppe entgegenstellt. Mariposa, auf
der Insel Teneriffa gelegen, versteht sich vielmehr als
Zukunftswerkstatt f�r K�nstler und Querdenker, aber auch
als Ort des kreativen Austausches mit Wissenschaftlern und
Menschen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Basis bildet
dabei die �berlegung, da� ein von K�nstlern gestalteter
Ort �ber das Empfinden und die Sinne auch das Denken derjenigen
befl�gelt, die sich auf ihn einlassen. Insofern bildet Mariposa
so etwas wie eine konkrete Utopie: Anstelle eines rein rationalen,
fachbezogenen Spezialistendiskurses sollen hier Denkweisen
erm�glicht werden, die auf bewu�tseinsbildenden Prozessen
beruhen.
Isoliertes
deduktives Feinst-Erfassen von allem und jedem Me�baren
hat seine Berechtigung als Grundlage vor allem naturwissenschaftlich
fundierten Wissens und Handelns, es bildet aber nur eine
f�r die Entwicklung und das Wohl des Menschen notwendige
Voraussetzung. In unseren industriellen wie postindustriellen
heutigen Gesellschaften wird das ebenso wichtige bildhafte,
lebendige, sp�rende "Schauen", das unter anderem das Wesen
von Kunst, Religion und Kultur ausmacht, hingegen str�flich
vernachl�ssigt. In der rein rationalen Sichtweise schauen
wir nach innen auf die gleiche Weise wie wir nach au�en
schauen. Lebendiges wird zum Objekt, aus dem Teilerkenntnisse
gewonnen werden, die dann wiederum auf das Ganze angewendet
werden.
Um
andere Wahrnehmungsprozesse in Gang zu setzen, bedarf es
vielleicht auch eines anderen Ortes. Einer Art "Akademie
auf Zeit", als einem besonderen Ort, an dem - um mit Karl
Jaspers zu sprechen - "das �u�erste zur Klarheit kommt.
Sei es, da� wenigstens an einer Stelle v�llig bewu�t wird,
was geschieht, sei es, da� die Klarheit, in die Welt wirkend,
wirksam wird." Mariposa stellt den Versuch dar, solch ein
Ort zu sein, von dem aus sich eine wesenhafte Bildung entfalten
kann, die nicht nur im Wissen, sondern im menschlichen Sein
und damit in seiner Kultur, gr�ndet.
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