Sir
Peter Ustinov fördert internationale Studien zur Vorurteilsforschung
Sir
Peter Ustinov, zweifacher Oscar-Preisträger, dienstältester
UNICEF-Botschafter fügt seinem Lebenswerk durch die
Ustinov Center und den Aufbau eines internationalen Universitätsnetzwerkes
zur Erforschung der Bedeutung von Vorurteilen eine weitere
vorbildliche Facette hinzu. In Anbetracht der Ereignisse
vom 11. September zeugt Sir Peters Initiative von Weitsicht,
gibt es doch nach wie vor überall die Versuchung, selbst
ganze Bevölkerungsgruppen zu beschuldigen und bewusst
auszugrenzen.
Den
Anfang macht das Peter Ustinov Zentrum an der Universität
für Technologie und Ökonomie in Budapest, das
am 8. November 2001 seinen Forschungsbetrieb aufgenommen
hat. Das Zentrum widmet sich der Erforschung von Vorurteilen
in den Gesellschaften und Religionen und ihrer Mechanismen,
etwa in der Politik, der Verwaltung, im öffentlichen
Leben und dem Journalismus. Es bietet einen 6-semestrigen
Studiengang mit Vorlesungen, bzw. Seminare für Studierende
der Geschichte, Soziologie, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften,
der Religion und der Philosophie. Darüber hinaus widmet
es sich der Analyse von Vorurteilen hinsichtlich aktueller
Ereignisse und Krisen, um mit den gewonnenen Erkenntnissen
die Dialogfähigkeit von zukünftigen Entscheidungsträgern
und -trägerinnen zu unterstützen und zu fördern.
Internationale Konferenzen zu verwandten Themen runden das
Angebot ab.
Der
80-jährige Weltbürger und Multitalent Ustinov
sagt zu seinen Beweggründen:
"Wir leben in einer Epoche unaufhaltsamen Fortschritts
und wir sind auf dem Weg, die Distanz zwischen dem gesprochenen
und dem geschriebenen Wort zu zerstören. Vielleicht
sind wir sogar auf dem Weg, bessere Worte füreinander
zu finden, seien sie geschrieben oder gesprochen: Es ist
genau das, was wirklich wichtig ist."
"Das
Vorurteil ist nach Jahrhunderten im Untergrund als Maulwurf
in unserer Mitte identifiziert worden. Es ist identifiziert
worden als einer der großen Schurken in der Besetzungsliste
der Geschichte. Es ist verantwortlich für die Missverständnisse
zwischen Nationen und Religionen, die anders sind, als die
eigene, genauso wie für die unkritische Lobpreisung
der eigenen Religion und Nation. Es benutzt die blanke Unkenntnis
als Waffe."
Das
Ustinov Center in Budapest, dessen Leitung Professor Jószef
Veress vom Institut für Wirtschaft übernehmen
wird, soll nur der erste Knoten in einem Netz sein, welches
mit der Zeit so viele Institute wie möglich umspannen
soll. Universitäten in Nordamerika, Osteuropa und Asien
haben bereits ihr Interesse für ähnliche Einrichtungen
bekundet. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf osteuropäische
Länder gelegt. Vorerst soll jedoch während der
nächsten zwölf Monate in Budapest mit der Hilfe
zahlreicher internationaler Fachleute ein wissenschaftlicher
Lehrplan für ein sechssemestriges Studium ausgearbeitet
werden, damit zum Wintersemester 2002 die ersten Studenten
mit den Studien über Vorurteile und deren Überwindung
beginnen können.
Die
Verantwortung für den Auf- und Ausbau des Netzwerkes
tragen neben Sir Peter Ustinov sein Sohn Igor Ustinov, der
seit kurzem auch Mitglied des Club of Budapest ist sowie
unser Präsident, Dr. Thomas Druyen.
Die
Peter Ustinov Stiftung beabsichtigt, mit Hilfe unserer gewonnen
Kompetenz zum Thema Dialog der Generationen und Kulturen,
ein internationales Netzwerk solcher Zentren an Universitäten
in aller Welt zu schaffen und damit das Lebenswerk des Stifters
in besonderer Weise zu würdigen und zu fördern.
Sir Peter Ustinov widmet sein Lebenswerk der gegenseitigen
Achtung und Toleranz unabhängig von Geschlecht, Status,
Nationalität, Sprache, Religion und politischer Ansicht.
Den
Sumpf trockenlegen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2001,
Nr. 262, S. 8) >>
|