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Metanoya 911

Eine Vision von Dietmar Schönherr und
Dr. Thomas Druyen, Club of Budapest Deutschland

 
 

"Wer Visionen hat, gehört in psychiatrische Behandlung" hörte einst Dietmar Schönherr einen österreichischen Politiker sagen, ein Satz, mit dem nicht nur die problematische Beziehung zwischen Politik und Utopie zum Ausdruck gebracht wird, sondern generell der Ruf, in dem Visionen und Visionäre stehen.

Heute, so Dietmar Schönherr, wissen wir alle "mehr oder weniger, dass unsere Welt an einem Wendepunkt angekommen ist. Die Ereignisse vom 11.09.2001, die die sich für unverwundbar haltende amerikanische Nation bis ins Mark getroffen haben, machen die Notwendigkeit einer Umkehr und geistigen Besinnung deutlich. Daher haben wir, Dr. Thomas Druyen und ich und meine Mitarbeiter von ‚Pan y Arte' das Projekt ‚Metanoya 911' genannt. Metanoya ist ein theologischer Begriff aus dem neuen Testament, der Umkehr, Neubesinnung, Neuanfang bedeutet." Das Unterfangen, dem sich Metanoya verschreiben möchte, und das hier vorgestellt werden soll, besteht in der Gewinnung einer neuen Weltsicht. Ein Wagnis, gewiss. Doch um Dinge zu verändern, bedarf es der Vision.

Dietmar Schönherr beschreibt seinen persönlichen Lebensweg als einen Weg, der immer wieder von Visionen begleitet und in den wesentlichen Punkten von ihnen inspiriert war: Eine erste innere Vorstellung trieb ihn dazu an, gegen alle Vernunft und allen üblichen Notwendigkeiten zum Trotz einen Antikriegsfilm zu realisieren, "ein Manifest gegen Krieg und Gewalt", den zunächst niemand sehen wollte. "Aber meine Vision war Wirklichkeit geworden, und ich bin dankbar, dass ich mich nicht habe beirren lassen." Der Weg führt weiter: In den Jahren des NATO-Doppelbeschlusses wurde er Teil der Friedensbewegung und beschloss schließlich, nachdem er wegen der Blockade eines amerikanischen Stützpunktes verhaftet und verurteilt worden war, "ziemlich am Rande der ordentlichen Gesellschaft angekommen, etwas sinnvoll Positives zu tun."

Dietmar Schönherr brach nach Nicaragua auf und leistete dort erfolgreich Entwicklungshilfe. 1985 erwarb er zusammen mit seinem Freund und Weggefährten Ernesto Cardenal, Dichter, Mystiker und ehemaliger Kulturminister des Landes Nicaragua, ein historisches Gebäude in Granada. "An diesem Punkt setzt die utopischste Vision meines Lebens ein, aus diesem Haus ein Kulturzentrum von internationaler Bedeutung zu machen." Die Vision wurde Wirklichkeit:

"In diesem Gebäude, das wir auf Anregung von Ernesto Cardenal ‚Casa de los Tres Mundos', das ‚Haus der drei Welten' nannten, treffen sich heute Menschen, Künstler, Musiker, Filmleute, Verleger aus der ganzen Welt. Es wird von Staatsoberhäuptern als Vorzeigeprojekt besucht und steht (...) inmitten des ärmsten Landes Lateinamerikas. Dort werden 150 Schüler in Kunst, Kreativität und Musik unterrichtet und dieses Zentrum hat es möglich gemacht, dass wir für Opfer des ‚Hurrican Mitch' ein Dorf gebaut haben, in dem 2.000 Menschen leben können."

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Stiftung Club of Budapest Deutschland - letzte Änderung 18.12.2001