Dialog
der Generationen - Dialog der Kulturen
Der Gefahr
der Gettoisierung soll der st�ndige - auch institutionalisierte
- Austausch mit jungen Menschen, vor allem der Nachbarschaft entgegenwirken;
Symposien, Workshops und internationale Begegnungen ebenso wie
eine eigene akademische Buchreihe den Gedankenaustausch befl�geln.
Die USA erleben
zur Zeit eine Neuorientierung ihrer Universit�ten hin zu "ihren
Senioren". So verfolgen beispielsweise die Iowa State University
, Penn State, Stanford oder die University of Viriginia das Ziel,
Alumni im Rentenalter in Senioren-Wohnanlagen an ihren ehemaligen
Campus zu binden. Zum Teil dienen die Rentner dabei als Anschauungsobjekte
f�r universit�re Feldforschung im Bereich der Altersforschung.
Die Arizona
Senior Academy unterscheidet sich nicht nur in der Zusammensetzung
ihrer Mitglieder von diesen Versuchen - wenige Akademie-Mitglieder
hatten fr�her Verbindungen zur University of Arizona - auch der
angestrebte Grad der kulturellen Aktivit�ten sucht seinesgleichen.
Theater, Ballett, Konzerte oder Ausstellungen, Symposien, Workshops
und Diskussionsgruppen sollen sowohl den Import als auch Export
von Kultur von der und in die eigene Community ankurbeln.
Der von den
Fesseln der Arbeitszw�nge befreite Mensch als rezipierender Kulturproduzent
ist ein hoher Anspruch, den Kofflers Projekt vertritt. Kultur
r�ckt in den Mittelpunkt des Lebens: als Gemeinschaftserlebnis,
als das Denken der Menschen rege haltender Faktor, als M�glichkeit
der eigenen Partizipation im Gegensatz zum blo�en Kulturkonsum
als vereinzeltes Individuum.
Insofern
verk�rpert die Arizona Senior Academy humanit�re Ideale, die in
einer globalisierten immer st�rker auf Effizienz hin optimierten
(Arbeits-)Welt immer mehr abhanden zu kommen drohen. Inwiefern
die Wirklichkeit diesen Anspr�chen gerecht werden wird, bleibt
abzuwarten. Schon in einem Jahr wird die Arizona Senior Academy
Gestalt annehmen.
An ihr teilzuhaben
wird kein "billiges Vergn�gen". Das breite Angebot hat seinen
Preis. Bei Preisen von 180.000 bis 350.000 Dollar f�r Wohnungen
bzw. H�user und monatlichen Beitr�gen von 535 bis 610 Dollar pro
Person er�brigt sich die Frage, wer sich die Mitgliedschaft in
der Arizona Senior Academy leisten kann. Insofern unterscheidet
sich die Akademie nicht von anderen sogenannten "Continuing Care
Retirement Communities" (CCRC) in den USA, die tats�chlich nur
priviligierte Bruchteile der Bev�lkerung erreichen.
In diesen
verbindlichen monatlichen Beitr�gen sind entgegen den urspr�nglichen
Pl�nen viele der medizinischen und pflegerischen Leistungen noch
nicht enthalten, die jedoch optional - je nach Bedarf des Einzelnen
- hinzugekauft werden k�nnen. Viele der zuk�nftigen Bewohner,
die oftmals erheblich j�nger sind, als in Continuing Care Retirement
Communities �blich, hatten sich gegen eine "zwangsweise" allumfassende
Versorgung gewandt, die die monatlichen Beitr�ge auf 1.600 bis
2.500 Dollar hochgetrieben h�tte. Trotz dieser Einschr�nkung sucht
der Leistungsumfang der Senior Academy, bei vergleichbaren Preisen
anderer CCRCs, seinesgleichen.
Der priviligierte
Status der Arizona Senior Academy Bewohner ist auch ihrem Mastermind
Prof. Koffler bewu�t. "Es ist sehr bedauerlich, da� sich die meisten
Menschen ein Leben in unserer Community nicht werden leisten k�nnen.
Wenn ich nach Abschlu� dieses Projektes auch nur einen Funken
Energie �brighabe, werde ich Hand anlegen an ein �hnlich geartetes
Projekt f�r Leute mit moderatem Einkommen" verspricht der "Rufer"
in der W�ste Arizonas.
Lars Bayer,
D�sseldorf, August 1999
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