In der
Welt, die uns umgibt, stehen menschliche Werte nicht mehr
an erster Stelle: Die Abhängigkeit von Geld und Macht
ist einfach zu groß. Wenn die menschliche Gesellschaft
den Wert der Gerechtigkeit verliert, den Wert des Mitgefühls
und der Redlichkeit, werden wir in der Zukunft immer größeren
Problemen entgegentreten müssen. Wenn einige Menschen
die Behauptung vertreten, dass solche ethischen Attitüden
im Geschäftsleben und der Politik keinen Wert haben,
so muss ich dem widersprechen. Die Qualität all unseren
Handelns hängt ab von unserer Motivation.
Ein
wirkliches Gespür für das Erkennen von Menschlichkeit,
Mitgefühl und Liebe sind Schlüsselbedingungen.
Wenn edle Beweggründe unsere Motivation sind, sei es
im Bereich der Wissenschaft ebenso wie im Bereich der Landwirtschaft
und der Politik, so werden die Resultate uns viel mehr von
Nutzen sein. Mit der richtigen Motivation können diese
Aktivitäten der Menschlichkeit dienen; ohne sie wird
alles in die falsche Richtung laufen. Aus diesem Grund ist
der Gedanke des Mitgefühls so unglaublich wichtig für
die Menschheit. Auch wenn es mit Schwierigkeiten verbunden
sein wird, diesen inneren Wandel zu vollziehen, so ist es
der Versuch doch absolut wert.
Natürlich
sollten wir uns bemühen, unseren Lebensstandard zu
sichern, nicht jedoch um jeden Preis. Je mehr wir auf Profit
und materielle Sicherheit fokussieren und dabei tiefere
Werte wie Mitgefühl, Toleranz und Zufriedenheit, die
mit innerem Wachstum korrespondieren, ignorieren, desto
schneller werden ethische Werte aus unserer Gesellschaft
verschwinden. Es wird zu einem Unglück führen,
wenn in den Herzen der Menschen kein Platz für Gerechtigkeit
und Ehrlichkeit ist; die Schwächsten werden die ersten
Opfer sein. Die Ressentiments, die aus diesem Ungleichgewicht
entstehen, werden letztendlich jeden einzelnen treffen.
Was wir tun müssen, ist die Erstellung eines Gleichgewichts
zwischen äußeren materiellen Fortschritten und
der Verantwortlichkeit, die aus der Erziehung und innerer
Entwicklung resultiert.
Natürlich
werden wir alle bei der Verfolgung unserer Ziele mit Hindernissen
konfrontiert. Verfallen wir dabei dann aber in einen Zustand
der Passivität und machen keinerlei Anstrengungen,
die auftretenden Probleme zu lösen, werden Konflikte
weiter verstärkt und Hindernisse weiter wachsen. Es
ist eine Herausforderung des menschlichen Geistes, diese
Hindernisse in positives Wachstums zu verwandeln. Um das
zu erreichen, bedarf es Geduld, Einfühlungsvermögen
und des Gebrauchs unserer Intelligenz. Solche Gelegenheiten
zu ignorieren kommt einer Verschwendung des menschlichen
Potenzials gleich. Es ist von ungeheurer Wichtigkeit, das
wir uns klar machen, dass je schwerer die Krise, desto größer
auch der Bedarf an Geduld ist. Darüber hinaus dürfen
wir niemals unsere Bestimmung vergessen.
Das
vergangene Jahrhundert war von Konflikten und Kriegen gezeichnet.
Lasst uns Schritte unternehmen, die sicherstellen, dass
sich das neue Jahrhundert durch das Vermeiden von Gewalt
und durch Dialog auszeichnet, die Voraussetzungen für
eine friedliche Koexistenz. Natürlich wird es in jeder
menschlichen Gesellschaft Differenzen und Konflikte geben,
wir haben jedoch dafür Sorge zu tragen, dass der Dialog
und andere friedliche Methoden zu gleichwertigen Gewaltalternativen
in allen unseren Beziehungen werden. Wenn wir die Unterschiede
zwischen uns als Grund für Kampf und Streit nehmen,
wird es kein Ende dessen geben und alle werden nur geschwächt
daraus hervorgehen.
Ich
begrüße Veranstaltungen wie den World Day of
Planetary Consciousness, denn sie repräsentieren den
Fortschritt, viele Menschen in verschiedenen Teilen der
Welt zur gleichen Zeit auf eine positive Weise zu verbinden.
Dieser Tag dient der Ermutigung und Förderung eines
planetarischen Bewusstseins. Wir bewerten allzu häufig
Projekte wie Umweltschutz, Friedensarbeit und auch Hilfe
zur Selbsthilfe aus der Distanz positiv, übersehen
dabei aber, dass uns diese scheinbar andere Problematik
auch im Kern betrifft. Wir erwarten, dass jemand anderes
da ist, der sich darum kümmert. Die Welt zu verbessern
ist nicht allein Aufgabe von Regierungen und ihren Führungspersönlichkeiten.
Wir alle müssen uns daran beteiligen. Aus diesem Grund
bete ich dafür, dass jeder, der den Sonnenaufgang am
ersten World Day of Planetary Consciousness feiert, sich
inspiriert fühlt, selbst Dinge in die Hand zu nehmen
und und ein Gefühl des Friedens in seinem Umfeld zu
stiften.
7. März
2001
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