Dr. Thomas
Druyen
Ansprache
zur Verleihung des "Planetary Consciousness World Leadership Prize"
des Club of Budapest an Michail S. Gorbatschow in Frankfurt/Main
am 25. Juni 1997
Sehr verehrte
Damen und Herren,
lassen Sie
mich nach den zukunftsweisenden Beitr�gen des heutigen Abends
- in denen herausragende Pers�nlichkeiten im Mittelpunkt standen
- noch einmal kurz auf den Club of Budapest zur�ckkommen.
W�hrend eines
mittern�chtlichen Spaziergangs in den geschichtstr�chtigen Stra�en
Roms kamen 1978 Aurelio Peccei, Gr�nder und erster Pr�sident des
Club of Rome und Ervin Laszlo, Gr�nder und amtierender Pr�sident
des Club of Budapest zu der gemeinsamen Einsicht, da� die bevorstehenden
Herausforde-rungen der Menschheit nicht allein mit rationalen
Konzepten zu beantworten seien. Ihnen wurde bewu�t, da� Kunst
und Kreativit�t unverzichtbare Bestandteile gesellschaftlicher
Gestaltung sein m�ssen. Jener Dialog wurde f�nfzehn Jahre sp�ter
zum gedanklichen Ausgangspunkt des Club of Budapest.
Die Tatsache,
da� wir als internationale Organisation den Namen einer Stadt
f�hren, verweist nicht nur auf biografische Verwandtschaften einiger
Protagonisten wie Arpad G�ncz oder Ervin Laszlo, sondern auch
auf die programmatische �berzeugung aller Mitglieder. Denn die
Geschichte der Stadt Budapest selbst, die erst 1873 durch die
Vereinigung der beiden wetteifernden Orte Buda und Pest entstand,
dokumentiert die Kraft einer Anstrengung zur Gemeinsamkeit. So
lag es auf der Hand, da� die ber�hmte Kettenbr�cke, die die Donau
�berspannt und aus zwei getrennten Teilen ein Ganzes machte, zum
Symbol unserer Bem�hungen wurde.
Wir wollen
Br�cken bauen - Br�cken zwischen Rationalit�t und Emotionalit�t,
zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Alter und Jugend und
zwischen den verschiedenen Kulturen dieser Welt.
Die Herausforderungen
der Jahrtausendwende offenbaren sich in einem vielstimmigen Chor,
der die gegenw�rtige Problematik deutlich akzentuiert: Der renommierte
Professor der Boston University Peter L. Berger konstatiert in
diesem Zusammenhang, da� die Suche nach m�glichen Vermittlungsprozessen
und -institutionen von elementarer Bedeutung ist. Bundespr�sident
Roman Herzog hat in seiner vieldiskutierten Berliner-Rede verdeutlicht,
da� es sich in Deutschland nicht um einen Erkenntnis-, sondern
um ein Umsetzungsproblem handelt. Dies gilt sicherlich auch auf
globaler Ebene. Und vom G8 Gipfel der f�hrenden westlichen Industriestaaten
in Denver erreichte uns letzten Sonntag der Aufruf zu globaler
Partnerschaft f�r Frieden, Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung.
Die zunehmende
Polarisierung von Lebens- und Entwicklungs-chancen, die ungleiche
Verteilung von Ressourcen und Existenzsicherheit pr�gen nicht
nur die Konstellation zwischen Norden und S�den, sondern zunehmend
auch die Situation innerhalb der vermeintlich fortgeschrittenen
L�nder. Der atemberaubende Wandel unserer Wirklichkeit schreit
nach neuen Steuerungsmodellen und einem ver�nderten Bewu�tsein.
Albert Einstein charakterisierte diese Notwendigkeit mit dem Satz,
da� fundamentale Probleme nicht mit der gleichen Denkweise gel�st
werden k�nnen, durch die sie entstanden sind.
Wir finden
jedoch in vielen L�ndern dieser Welt bereits L�sungsvorschl�ge
und ganz konkrete Projekte, die die L�cken schlie�en k�nnen, die
wir alle beklagen. Der Club of Budapest hat es sich zur Aufgabe
gemacht, dieses L�sungswissen zu sammeln, zu verbreiten und ihm
zur praktischen Umsetzung zu verhelfen.
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